Sommertipps für Wildvögel: Wie du deinem Garten Leben schenkst

Wenn die Sonne im Sommer hoch am Himmel steht, freuen wir uns über warme Tage im Garten oder auf dem Balkon. Doch für viele Wildvögel bedeutet diese Jahreszeit vor allem eines: Stress. Hitze, Trockenheit und schrumpfende Lebensräume machen es ihnen schwer, genug Wasser und Nahrung zu finden. Zum Glück braucht es gar nicht viel, um ihnen zu helfen – und dabei deinen Garten in ein lebendiges Paradies zu verwandeln.
Wasserstellen schaffen – aber richtig
Im Hochsommer ist Wasser für Vögel überlebenswichtig. Nicht nur zum Trinken, sondern auch zum Baden, denn das Gefieder muss sauber bleiben, damit es funktioniert. Viele natürliche Wasserstellen trocknen in den Sommermonaten jedoch aus.
Einfach umsetzbar: Stell eine flache Schale mit frischem Wasser auf. Am besten ist ein schattiger Platz, den die Vögel gut einsehen können, damit sie sich sicher fühlen. Ideal sind flache Tonschalen oder umfunktionierte Untersetzer. Wichtig: Täglich reinigen, damit sich keine Keime bilden.
Schon wenige Zentimeter Wasser reichen aus – solange ein kleiner Stein oder Ast als "Ausstiegshilfe" mit drinliegt, sind auch Insekten und Igel geschützt.
Nahrung im Sommer: Lass es wachsen!
Im Frühjahr füttern viele Menschen – im Sommer hingegen denken nur wenige an das Thema. Dabei kämpfen gerade jetzt viele Wildvögel um ausreichend Nahrung für sich und ihre Jungen.
Ein echter Gamechanger: Verblühte Pflanzen einfach stehen lassen. Sonnenblumen, Disteln, Karden oder Wildkräuter liefern wertvolle Samen, die besonders im Spätsommer eine wichtige Nahrungsquelle darstellen. Wer sofort "aufräumt", nimmt vielen Arten die letzte Möglichkeit, sich natürlich zu ernähren.
Auch Insekten profitieren von verblühten Blüten und abgestorbenem Pflanzenmaterial. Und da viele Jungvögel auf Insekten angewiesen sind, hilfst du damit gleich doppelt.
Chemiefreier Garten: Warum weniger mehr ist
Wer Wildvögel unterstützen möchte, sollte auf chemische Pflanzenschutzmittel und Kunstdünger verzichten. Pestizide töten Insekten, die für viele Vogelarten überlebenswichtig sind. Auch Mittel gegen Schnecken oder Unkraut können über Umwege in die Nahrungskette gelangen.
Natürlich gärtnern heißt nicht: gar nichts tun. Stattdessen kannst du auf Mischkulturen, natürliche Dünger wie Kompost und eine größere Artenvielfalt setzen. Schon ein Wildblumenstreifen oder ein kleines Beet mit insektenfreundlichen Pflanzen macht den Unterschied.
Nistkästen im Sommer: Bitte nicht stören
Auch wenn die meisten Bruten im Frühjahr stattfinden: Viele Vogelarten starten im Sommer eine zweite oder sogar dritte Brut. Das bedeutet: Ruhe ist angesagt. Bitte keine Nistkästen öffnen, reinigen oder umhängen. Störungen führen oft dazu, dass die Brut aufgegeben wird.
Die richtige Zeit zum Reinigen kommt im Herbst, wenn alle Jungvögel ausgeflogen sind. Dann kannst du den Kasten mit Handschuhen auswischen, aber auf Reinigungsmittel solltest du verzichten.

Mehr Wildnis wagen
Der perfekt gemähte Rasen oder die aufgeräumte Kiesfläche sehen zwar ordentlich aus, bieten aber kaum Lebensraum für Vögel. Ein naturnaher Garten dagegen mit Hecken, Totholz, Wildblumen und ein bisschen "Unordnung" ist ein wahres Paradies.
Wenn du also im Sommer mal nicht zum Aufräumen kommst: Gut so! Jeder liegengebliebene Ast und jede verwilderte Ecke kann für ein Rotkehlchen, eine Meise oder einen Zaunkönig genau der richtige Ort sein.
Ein vogelfreundlicher Garten braucht keine großen Investitionen. Mit ein bisschen Aufmerksamkeit und dem Mut zur Wildnis hilfst du deinen gefiederten Besuchern durch den Sommer – und wirst dafür mit Vogelgezwitscher, buntem Leben und einem guten Gefühl belohnt.